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Persönliche Gespräche mit problematischen Personen

Sie treffen auf Bürger/innen, mit denen eine Konfrontation zu erwarten ist. Wie können Sie sich darauf vorbereiten? Wie reagieren Sie, wenn Sie verbal angegriffen werden?


Sicherheit im Amt

Schaffen Sie im Vorfeld sichere Voraussetzungen für ein Gespräch. In diesem Fallbeispiel finden Sie Hinweise, wie öffentliche Räume gesichert werden sollten. Empfangen Sie möglichst nur eine Person in Ihrem Büro. Falls sich ein aggressiver oder sehr emotionaler Gesprächsverlauf abzeichnet, informieren Sie bereits im Vorfeld das Sicherheitspersonal oder Kolleginnen und Kollegen, insbesondere im Nachbarbüro. Vereinbaren Sie beispielsweise, dass ein/e Kollege/in Ihr Zimmer betritt, sollte es laut werden. Lassen Sie die Tür zum Nachbarbüro auf – Ihr/e Gesprächspartner/in soll merken: Sie sind nicht allein. Achten Sie darauf, dass Sie im Notfall den kürzesten Weg zur nächstgelegenen Tür haben. Dieser darf zudem nicht durch Möbel verstellt sein. Weitere Möglichkeiten: Sie wählen anstatt des eigenen Büros einen neutralen Besprechungsraum oder ziehen eine weitere Person zum Gespräch hinzu. Führen Sie Gespräche nach Möglichkeit nie außerhalb der Öffnungszeiten. Achten Sie generell darauf, nie allein im Gebäude zu sein, vor allem nicht vor oder nach einem problematischen Gespräch. Weitere Hinweise zu Verhaltensweisen im Büro finden Sie in diesem Faltblatt.

Sicherheit im öffentlichen Raum

Hinweise zu Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch von öffentlichen Veranstaltungen finden Sie in diesem Fallbeispiel. Wenn Sie selbst eine Veranstaltung organisieren möchten, finden Sie Informationen zum Umgang mit Störungen in diesem Fallbeispiel. Hinweise, wie Sie Info- oder Wahlstände sichern, erhalten Sie in dieser Broschüre. Klären Sie beispielsweise im Vorhinein Rückzugsmöglichkeiten für den Fall, dass die Situation eskaliert; tauschen Sie unter allen Beteiligten Handynummern aus und sorgen Sie für eine klare Rollenverteilung (etwa: Wer ist Ansprechpartner/in am Stand, wer bewegt sich auf dem Platz?).

Konstruktive Kommunikationsstrategien

Konflikte sind im Kern zunächst Interessengegensätze, die zumeist konstruktiv gelöst werden können. Machen Sie deshalb Ihre Interessen deutlich und begründen Sie diese. Als Politiker/in haben Sie wahrscheinlich Erfahrung darin, auf Menschen zuzugehen. Dennoch können Sie mit Wut konfrontiert werden. Achten Sie dann darauf, Ihr Gegenüber nicht persönlich abzuwerten. Versuchen Sie, zunächst wertschätzend, auf jeden Fall aber neutral, zu kommunizieren. Gehen Sie nicht inhaltlich auf Pöbeleien und Provokationen ein. Antworten Sie im Gegenteil mit kurzen und unmissverständlichen Aussagen beziehungsweise Aufforderungen. Bilden Sie sich gegebenenfalls in kommunikativer Deeskalation fort – zahlreiche private Dienstleister bieten zu diesem Thema Seminare oder Workshops an.

Parolen kontern

Möglicherweise ist Ihr/e Gesprächspartner/in nicht an einem Dialog oder einer Auseinandersetzung über die Sache interessiert und sucht stattdessen die Konfrontation. Zeigen Sie dann die Grenzen des Tolerierbaren auf und machen Sie Ihre Werte deutlich. Es ist jederzeit legitim, das Gespräch zu beenden. Die Bundeszentrale für politische Bildung bietet zudem Handreichungen zum Umgang mit Antisemitismus, Rassismus, Homophobie, Sexismus, Islamfeindlichkeit und Antiziganismus an. Verschwörungsmythen stellen eine besondere Herausforderung dar. Denn: Versucht man das Gegenüber mit Fakten zu überzeugen, erreicht man oft das Gegenteil – die ideologische Einstellung wird bestärkt. Sie müssen in diesem Fall das Gespräch nicht fortsetzen. Wenn Sie es tun, halten Sie der vereinfachten Gut-Böse-Einteilung differenzierte Perspektiven entgegen, decken Sie extremistische, antisemitische oder rassistische Elemente des Verschwörungsmythos auf und hinterfragen Sie nicht die angegebenen Fakten, sondern die innere Logik des Verschwörungsmythos. Fragen Sie also: Wer sagt was? Was sagt sie/er genau? Warum werden nur Ausschnitte zitiert? Widerspricht sich das Behauptete in Teilen nicht selbst?

Kennen Sie Ihre Rechte

Um in Gesprächen Grenzen ziehen zu können, ist es wichtig, seine eigenen Handlungsoptionen zu kennen. In diesem Fallbeispiel erfahren Sie, welche Rechte Sie als Kommunalpolitiker/in haben und wie Sie sich juristisch wehren können. Als Verwaltungsleiter/in können Sie etwa Hausverbote aussprechen. Eine Erläuterung der Straftatbestände, beispielsweise gegen die persönliche Ehre, entnehmen Sie diesem Fallbeispiel.

So können Sie bei einem Angriff reagieren

Versuchen Sie, die Fassung zu bewahren. Treten Sie auch gegenüber aggressiven Menschen ruhig, sicher und selbstbewusst auf. Entfernen Sie sich aus der Reichweite Ihres Gegenübers, machen Sie auf Ihre Lage aufmerksam und rufen Sie Kolleginnen und Kollegen zu Hilfe. Lösen Sie gegebenenfalls den Alarm aus, informieren Sie den Sicherheitsdienst und wählen Sie den Polizeinotruf 110. Siezen Sie die/den Aggressor/in weiterhin und wählen Sie einen sachlichen Ton.